Ausgewählte Nebenwirkungen häufig verordneter atypischer Neuroleptika (1) bis (5)
Quelle ist die Arzneimitteldatenbank des Arznei- Telegramms, Stand 12-2006.
Nebenwirkungen Abilify (Aripiprazol)
Sehr häufig (d.h. bei mehr als 10% der
Konsument/inn/en)
9 Nebenwirkungen verzeichnet
Angst 25%, Brechreiz, Erbrechen 12%,
extrapyramidale Symptome (= Bewegungsstörungen)
15-26%, Kopfschmerzen 32%, Müdigkeit 9-15%,
Schlafstörungen 24%, Somnolenz (= abnorme
Schläftigkeit) 9-15%, Übelkeit 14%
Häufig (d.h. bei 1-10%)
56 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Akathisie (= Sitzunruhe) 10%, Appetitlosigkeit,
Augenschmerzen, Brustschmerzen, Depression,
Diabetes mellitus, Gedächtnisstörung,
Gewichtsabnahme, Gewichtszunahme 8%,
Harninkontinenz 6%, Hauttrockenheit, Husten 3%,
Magen-Darm-Störung, Manie, Obstipation
(=Verstopfung), Panikstörung, Schluckauf,
Schwächezustand 7%, Tod.
Gelegentlich (d.h. bei 0,1 bis 1%)
101 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Akne, Arthrose, Blickkrampf, Durst, Herzinfarkt,
Karies, Nierenversagen, Schüttelfrost, Spätdyskinesie,
Suizidalität, Tinnitus.
Selten (d.h. bei weniger als 0,1% der
Konsument/inn/en)
60 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Bluthusten, Gicht, Lungenembolie, Lungenödem,
Schlaganfall, Thrombose.
Ferner (d.h. ohne Einstufung)
24 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Herzrhythmusstörungen, Muskelschmerz,
Rückenschmerzen.
49 Tabletten zu 5 mg kosten 361,89 €.
Nebenwirkungen Seroquel (Quetiapin)
Sehr häufig (d.h. bei mehr als 10% der
Konsument/inn/en)
Kopfschmerzen 19%, Müdigkeit 18%,
Benommenheit, Somnolenz (= abnorme
Schläfrigkeit).
Häufig (d.h. bei 1-10%)
26 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Angst 5%, Bewusstseinsstörung 1% - ggf. Zeichen
eines malignen (= bösartigen) neuroleptischen
Syndroms, Blutbildungsstörung, Erregungszustand
bis 9%, Fieber 2%, Gewichtszunahme 2%,
Hautausschlag 4%, Hypotonie (= niedriger Blutdruck)
1-10%, Magen-Darm-Störung, Mundtrockenheit 8%,
Obstipation (= Verstopfung) 9%,
Ohrenschmerzen 1%, Rückenschmerzen 2%,
Schlafstörungen bis 10%, Schwindel 10%,
Tachykardie (= Herzrasen) 7%, Therapieabbruch
wegen Unverträglichkeit 5%.
Gelegentlich (d.h. bei 0,1 bis 1%)
7 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Krampfanfälle 0,8%, Thrombose
Selten (d.h. bei weniger als 0,1% der
Konsument/inn/en)
25 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Agranulozytose (= Absterben der weißen
Blutkörperchen), Ateminsuffizienz – Einzelbericht:
akutes Atemversagen nach Einzeldosis bei einem
Patienten mit COPD
Diabetes mellitus – Einzelberichte, Grand mal,
diabetisches Koma, Leberinsuffizienz – tödliches
Leberversagen, Einzelbericht, Leberschaden –
Einzelbericht, Spätdyskinesie, Tod - durch malignes
neuroleptisches Syndrom; auffällig erhöhte Mortalität
bei Alterspatienten mit Demenz
Ferner (d.h. ohne Einstufung)
25 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Akathisie (= Sitzunruhe), Diarrhö (= Durchfall),
Harninkontinenz, Harnverhaltung,
Herzrhythmusstörungen - ggf. Zeichen eines
malignen neuroleptischen Syndroms, Hypomanie,
Nierenversagen - ggf. Zeichen eines malignen
neuroleptischen Syndroms, Ödem, Verwirrtheit.
100 Tabletten zu 25 mg kosten 88,76 €.
Nebenwirkungen
Zyprexa (Olanzapin)
Sehr häufig (d.h. bei mehr als 10% der
Konsument/inn/en)
13 Nebenwirkungen verzeichnet
Aggressivität bis 15%, Erregungszustand bis 23%,
extrapyramidale Symptome (dosisabhängig bis 19%),
Gewichtszunahme - um 7% und mehr vom
Ausgangswert (17% bzw. 40% bei 1,5- bzw. 12-
monatiger Einnahme), Hyperprolaktinämie (= ), Kopfschmerzen bis 17%, Müdigkeit dosisabhängig
bis 39%, Mundtrockenheit bis 13%, Nervosität 15%,
Obstipation (= Verstopfung) dosisabhängig bis 15%,
Schwächezustand bis 20%, Schwindel dosisabhängig
bis 17%, Somnolenz (= abnorme Schläftigkeit) bis
39%.
Häufig (d.h. bei 1-10%)
68 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Abdominalschmerzen 4%, Akathisie (= Sitzunruhe)
6%, Angst 9%, Appetitsteigerung 2%,
Arzneimittelabhängigkeit 2%, Augenerkrankung 2%,
Brustschmerzen 4%, Diarrhö (= Durchfall) 3%, Durst,
Dyskinesie, Einschränkung des Reaktionsvermögens,
Erbrechen, Fieber 5%, Gedächtnisstörung 2%,
Gelenkbeschwerden 2%, Halluzinationen,
Harninkontinenz, Harnwegsinfektion, Hautausschlag
2%, Husten 5%, Hypotonie (= niedriger Blutdruck)
2%, Knöchelödem 2%, Menstruationsstörung 2%,
Neurose 1%, Ödem 2%, orthostatische Hypotonie
5%, Persönlichkeitsstörung 8%, Rachenentzündung
dosisabhängig bis 10%, Rhinitis (= Schnupfen,
Nasenschleimhautentzündung) 10%,
Rückenschmerzen 4%, Schmerzen 10%,
Sprechstörung 4%, Suizidalität, Tachykardie (=
Herzrasen) 4%, Tremor bis 7%, Übelkeit bis 9%,
Verwirrtheit 1%.
Gelegentlich (d.h. bei 0,1 bis 1%)
94 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Apnoe, Arthritis, Asthma bronchiale, Augenblutung,
Augenentzündung, Augen-schmerzen,
Beckenschmerzen, Bluthusten, Blutstuhl, Blutung,
Delirium, Diabetes mellitus, Ejakulationsstörung,
Ekzem, Gastritis, Gicht, Harnverhaltung, Hörstörung,
Impotenz, Koma, Libidosteigerung, Libidoverlust,
Migräne, Nasenbluten, Phobie, Schluckstörung,
Schüttelfrost, Störung des Geschmacksinns, Tinnitus,
Wadenkrämpfe, Zungenödem.
Selten (d.h. bei weniger als 0,1% der
Konsument/inn/en)
60 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Anämie, Glaukom, Herzblock, Herzinfarkt-
Verdachtsberichte, Herzkreislaufversagen,
Herzrhythmusstörungen-Einzelberichte,
Kammerflimmern, Knochenschmerzen,
Krampfanfälle, Lungenembolie, malignes
neuroleptisches Syndrom, Neuralgie,
Niereninsuffizienz, Nierenversagen, akutes
Nierenversagen, Priapismus, Thrombose, Tod,
Venenthrombose,
Ferner (d.h. ohne Einstufung)
22 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Halsschmerzen, Leberschaden, Schlaganfall (Risiko
im Vergleich zu Plazebo dreifach erhöht,
insbesondere bei Patienten über 75 Jahre und mit
Demenz (0,4% vs. 1,3%).
56 Tabletten zu 2,5 mg kosten 137,67 €.
Nebenwirkungen Solian (Amisulprid)
Sehr häufig (d.h. bei mehr als 10% der
Konsument/inn/en)
3 Nebenwirkungen verzeichnet:
Angst 11%, extrapyramidale Symptome (=
Bewegungsstörungen) 22%, Schlafstörungen 14%
Häufig (d.h. bei 1-10%)
17 Nebenwirkungen verzeichnet:
Akathisie (= Sitzunruhe) 1-10%, Brechreiz,
Einschränkung des Raktionsvermögens, Erbrechen,
Erregungszustand 4%, Galaktorrhö (= Milchfluss)
4%, Gewichtszunahme 3%, Hypokinese 1-10%,
Magen-Darm-Störung, Müdigkeit 5-10%, Nervosität
2%, Obstipation (=Verstopfung), Rigor 1-10%,
Speichelfluss 1-10%, Tremor 1-10%, Übelkeit,
Unruhezustand 5-10%
Gelegentlich (d.h. bei 0,1 bis 1%)
6 Nebenwirkungen verzeichnet:
Amenorrhö (Ausbleiben der Menstruation) 0,9%,
Hyperprolaktinämie (Erhöhung des
Prolaktinspiegels), Menstruationsstörung 0,9%,
Mundtrockenheit, orthostatische Hypotonie (bei
Wechsel in die aufrechte Körperlage (Orthostase)
auftretende Regulationsstörung des Blutdrucks),
Schwindel
Selten (d.h. bei weniger als 0,1% der
Konsument/inn/en)
7 Nebenwirkungen verzeichnet:
Dystonie – akute, Hypotonie (niedriger Blutdruck),
Koma, Krampfanfälle, malignes neuroleptisches
Syndrom, Rhabdomyolyse (Auflösung quergestreifter
Muskelfasern), Torsade de pointes (spezielle Form
einer Herzrhythmusstörung)
Ferner (d.h. ohne Einstufung)
23 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Allergische Reaktion, Blickkrampf, Blutdruckabfall,
Dyskinesie, EKG-Verämderungen – dosisabhängige
QT-Verlängerung, Fieber – hohes, Impotenz,
Orgasmusstörung, Parkinson-Syndrom, Schiefhals,
Spätdyskinesie, Zungenschlundsyndrom
100 Tabletten zu 50 mg kosten 55,74 €.
Nebenwirkungen Risperdal (Risperidon)
Sehr häufig (d.h. bei mehr als 10% der
Konsument/inn/en)
6 Nebenwirkungen verzeichnet
Angst bis 20%, extrapyramidale Symptome (=
Bewegungsstörungen) 17%, nach Hochdosierungen
34%, Kopfschmerzen bis 14%, Müdigkeit bis 41%,
Obstipation bis 13%, Schlafstörungen – mit
Schlaflosigkeit bis 26%, verlängerter 1% oder
verkürzter Schlafdauer
Häufig (d.h. bei 1-10%)
50 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Abdominalschmerzen bis 4%, Aggressivität bis 3%,
Appetitlosigkeit 1%, Arthralgie (= Gelenkschmerz)
bis 3%, Atemwegsinfektion – obere Atemwege 3%,
Brechreiz, Brustschmerzen bis 3%, Depression 1-
10%, Durst 1%, Erbrechen bis 7%, Erektionsstörung
1%, Erschöpfung 1-10%, Fieber bis 3%,
Gewichtszunahme, Hautausschlag bis 5% selten mit
Blasen, Hauttrockenheit bis 4%, Husten 3%,
Impotenz, Libidoverlust 1%, Polyurie (= krankhaft
erhöhte Urinausscheidung) 1%, Rachenentzündung
bis 3%, Rhinitis (= Schnupfen, Nasenschleimhautentzündung)
bis 10%, Rückenschmerzen bis 2%,
Schwindel bis 7%, Sehstörungen bis 2%, Tachykardie
(= Herzrasen) bis 5%, Übelkeit bis 6%,
Zahnschmerzen bis 2%.
Gelegentlich (d.h. bei 0,1 bis 1%)
67 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Akne, Appetitsteigerung, Blähungen, Blutstuhl,
Diabetes mellitus, Diarrhö (= Durchfall), Euphorie,
Gastritis, Gedächtnisstörung, Hämorrhoiden,
Harninkontinenz, Hautabschälung, Herzinfarkt,
Konzentrationsstörung, Krampfanfälle 0,3%,
Muskelschmerz, Nasenbluten, Nervosität, Ödem,
Schluckstörung, Sprechstörung, Stupor, Tod –
insbesondere bei Alterspatienten mit Demenz,
Verwirrtheit.
Selten (d.h. bei weniger als 0,1% der
Konsument/inn/en)
98 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Albträume, Arthritis, Arthrose, Asthma bronchiale,
Augenschmerzen, Delirium, EKG-Veränderungen,
Harnverhaltung, Hautulkus, Hitzegefühl, Hypomanie,
Koma, Leberversagen, Leberschaden, Magen-Darm-
Blutung, malignes neuroleptisches Syndrom. Manie -
Einzelbericht, Migräne, Niereninsuffizienz,
Priapismus, Schiefhals, Schlaganfall insbesondere bei
Demenzpatienten, Stottern, Stuhlinkontinenz,
Thrombose, Tinnitus, Tod plötzlicher – Herztod,
Wadenkrämpfe, Warzen.
Ferner (d.h. ohne Einstufung)
33 Nebenwirkungen verzeichnet, eine Auswahl:
Frühdyskinesie, Hämatom, Kanzerogenität möglich –
bei Nagern nach Hochdosen vermehrt
Mammakarzinome, Knochenschmerzen,
Miktionsstörung, Muskelschwäche, Tumorigenität
möglich – bei Nagern nach Hochdosierungen
vermehrt Hypophysen- und Pankreasadenome.
50 Tabletten zu 0,5 mg kosten 64,14 €.
Soll ich die Psychopharmaka absetzen?
Zur Beantwortung dieser Frage gilt es eine Reihe von Umständen gegeneinander abzuwägen. Häufig ist eine verbesserte Lebensqualität auch durch ein schrittweises Reduzieren der bislang eingenommenen Psychopharmaka auf eine niedrigere Dosis zu erlangen. Es gibt nicht nur die zwei Möglichkeiten ganz oder gar nicht.
Folgende Fragen sollten bei einer Entscheidung berücksichtigt werden
- Wie ist meine Lebensqualität jetzt?
- Wie schlimm war die Ver-rücktheit oder Niedergeschlagenheit, derentwegen ich mit dem Psychopharmakakonsum begann?
- Haben die Psychopharmaka in der Akutsituation wirklich geholfen oder erfolgte eine Verbesserung meines Zustands erst nach vielen Monaten der Einnahme?
- Ist eine Vorbeugewirkung der Psychopharmaka bei mir vorhanden?
- Gibt es Lebensumstände, die mir so auf der Seele liegen, daß es kein Wunder ist, daß es mir schlecht geht?
- Kann (will) ich diese Lebensumstände ändern?
- Würde ich diese Lebensumstände ändern, wenn es mir (noch) schlechter ginge?
- Wieviel Energie habe ich bislang in die Änderung meines Lebens gesteckt?
- Wieviel Hoffnung habe ich bislang darein gesetzt, daß mir (nur) das richtige “Medikament” hilft?
- Was wären die beruflichen und privaten Folgen einer erneuten Ver-rücktheit (Niedergeschlagenheit)?
- Sind frühere Absetzversuche gescheitert?
- Wenn ja, was ist heute anders und was kann ich heute anders machen, daß ich diesmal nicht scheitere?
Bemerkungen zu den Fragen:
- Ist die Lebensqualität gut oder ausgezeichnet, bleibt noch das Argument möglicher Langzeitschäden um abzusetzen. Drogenoder “Medikamenten”freiheit ist kein Wert an sich, man will länger und besser leben. Geht das mit Psychopharmakaeinnahme, soll man es tun.
- Die meisten Ver-rücktheits- oder Niedergeschlagenheitszustände sind nicht so schlimm, als daß sie die vorbeugende Einnahme hochriskanter Neuroleptika oder Antidepressiva rechtfertigen. Anders sieht es aus, wenn ich mich oder andere massiv geschädigt habe. Dann sollte ich mir vor dem Beginn des Absetzens ziemlich sicher sein, daß das nicht wieder passiert.
- Eine Niedergeschlagenheit (Ver-rücktheit), die erst nach vielen Monaten ärztlicher Bemühungen verschwindet, hätte genausogut auch ohne diese Bemühungen verschwinden können. Es ist bekannt, daß diese Seelenzustände auch “von selbst” wieder “verschwinden” können.
- Psychiater/innen behaupten, eine Dauermedikation mit Neuroleptika oder Lithium habe eine vorbeugende Wirkung gegen Psychosen. Selbst wenn man die im Auftrag der Pharmaindustrie erstellten Studien, die diese Vorbeugewirkung “beweisen”, ernst nimmt, bleibt doch die Tatsache, daß viele Psychiatrie-Erfahrene trotz einer prophylaktischen (=vorbeugenden) Medikation immer wieder in der Psychiatrie landen. Wenn also eine Vorbeugewirkung im Einzelfall nicht vorhanden ist, gibt es auch keinen Grund, die Risiken der Dauermedikation in Kauf zu nehmen.
- Psychiater/innen reden lieber über Neurotransmitter oder mysteriöse Krankheiten als über Einsamkeit, Partnerschaftsprobleme, Mobbing, Prüfungsstress, Liebeskummer oder die Sinnlosigkeit des Lebens. Davon versteht nämlich fast jede/r was. Und dazu braucht es leider auch keine hochbezahlten Spezialisten.
- Wenn ja, dann braucht es nach einer Änderung vielleicht auch keine Drogen, pardon Medikamente mehr. Oft scheitern Absetzversuche daran, daß die der Verrücktheit oder Niedergeschlagenheit zugrunde liegenden Probleme nicht gelöst wurden. Oft haben die Psychopharmaka das Problem nur aus dem Blickfeld gedrängt. Aber Vorsicht: Nicht für jedes Problem gibt es eine Lösung. Und: Nicht jedes Problem ist für jeden Menschen lösbar. Besser mit Psychopharmaka halbwegs erträglich leben, als nach unüberlegtem Absetzversuch mit noch mehr Psychopharmaka eine massive Einbuße der Lebensqualität erleiden.
- Wenn nein, in Ordnung. Wenn ja, bedeutet das, meine Lebensumstände haben etwas mit meiner Befindlichkeit zu tun. Auch jetzt schon, wo es mir (noch) nicht ganz schlecht geht. Auch jetzt könnte ich an den Lebensumständen (Arbeit, Wohnen, Freundschaften, Beziehung, Einsamkeit usw.) etwas verändern. Vorsicht: Verändern ist nicht dasselbe wie verbessern.
- Wenn viel: Habe ich die Energie an der richtigen Stelle investiert? Beispiele: Einen Berufsabschluss oder eine Berufstätigkeit anstreben, der/die für mich selbst in unerreichbarer Ferne liegt. Obwohl die dritte Therapie auch wieder nichts gebracht hat, alle Hoffnung darein setzen, daß es die vierte Therapie bringen wird. Wenn wenig oder gar keine: Warum nicht? Gab es wichtigeres zu tun? Haben mir die Psychopharmaka alle Kraft geraubt? War es die Diagnose “psychisch krank”, die mir alle Anstrengungen vergeblich scheinen ließ?
- Wenn viel: Ein Fachmann (Friseur, Installateur, Arzt, Steuerberater) wird deswegen konsultiert, weil er etwas besser kann als man selbst. Erfolge qualifizieren, nicht ein Berufsabschluß. Seelische und soziale Probleme zu unheilbaren psychischen Krankheiten umdeuten und davon reden, daß die Wissenschaft noch nicht so weit sei, kann der blutigste Laie. Erfolge machen den Experten aus und sonst nichts.
- Absetzen bedeutet eine Chance, beinhaltet aber auch ein zusätzliches Risiko. Wenn z.B. eine wichtige Prüfung kurz bevor steht, ich heiraten möchte oder sonst etwas Wichtiges in den nächsten Monaten vorhabe, sollte ich mir überlegen, ob ich diese Vorhaben diesem zusätzlichen Risiko aussetzen will. Was spricht dagegen, bis nach dem wichtigen Ereignis mit dem Absetzen zu warten?
- Wenn nein, in Ordnung. Wenn ja, warum? Diese Frage ist wichtig. Ich setze nicht ab, um